wm 1954
Heinz Kubsch

Im Essener Norden, im Stadtteil Katernberg, mitten in einer Arbeitersiedlung im Zeichen der Zeche Zollverein befindlich, wuchs Heinz Kubsch auf, erlernte den Beruf des Möbelschreiners und durchlief in seiner Freizeit mit Erfolg die Jugendabteilung der Sportfreunde Katernberg 1913. Als Bergbau und Fußball im Ruhrgebiet ein Synonym waren, kam die große Zeit der Katernberger. Die meisten Spieler arbeiteten auf einem Bergwerk, wenn auch nicht gerade vor Kohle und die Zeche Zollverein war großmütiger Gönner und Förderer, wo auch der junge Kubsch als Schreiner sein Brot verdiente. Am Lindenbruch erlebte man den geschlossenen Lebenszusammenhang einer Arbeitersiedlung, wo Arbeiten, Wohnen und Freizeit noch eine Einheit bildeten. Und Freizeit, dafür standen die Kicker der Sportfreunde Katernberg, mit dem Stadion Am Lindenbruch und seinem bei den Gästemannschaften gefürchteten Aschenplatz.
Mit dem Gewinn der Ruhrbezirks-Meisterschaft 1947 vor TuRa 1886 Essen und Rot-Weiss Essen hatte sich Katernberg zusammen mit Fortuna Düsseldorf, Rot-Weiß Oberhausen, Vohwinkel 80 und Hamborn 07 aus dem Niederrhein für die zur Runde 1947/48 startende Fußball-Oberliga West qualifiziert. Zwölf Mannschaften feierten am 14. September 1947 die Premiere, Katernberg verlor mit 0:3-Toren bei Borussia Dortmund. In den nächsten Wochen und Monaten entwickelte sich das relativ unbeschriebene Blatt, die Knappenelf aus dem Essener Norden, zur Überraschungsmannschaft der West-Oberliga und nahm auch am 11. Januar 1949 mit einem 2:0-Heimerfolg gegen Borussia Dortmund vor 12.000 Zuschauer erfolgreich Revanche für die Premierenniederlage. Nach dreizehn Spieltagen führten die Sportfreunde mit 20:6 Punkten die Tabelle an, gejagt von den punktgleichen Verfolgern Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf mit jeweils 17:9 Zählern. Ab dem 16. Spieltag, den 25. Januar 1948 stand der 17-jährige Heinz Kubsch im Tor der Katernberger. Er war damit der jüngste Oberligatorhüter im DFB-Bereich. Die ersten vierzehn Punktspiele hatte Heini Jerosch als Torhüter für die Sportfreunde absolviert. Die Wende in der Meisterschaftsfrage kam vier Spieltage vor Schluss: Kubsch und seine Katernberger verloren in Oberhausen mit 2:5 Toren, während Verfolger Dortmund die TSG Vohwinkel mit 5:0 Toren bezwang. Am Ende holte sich die Mannschaft vom Lindenbruch mit 34:14 Punkten die Vizemeisterschaft hinter Meister Borussia Dortmund der mit zwei Punkten Vorsprung durch das Ziel ging. Mit 22:2 Heimpunkten wurde die Grundlage zur Vizemeisterschaft auf dem berüchtigten Aschenplatz mit seinem fanatischen Publikum gelegt. Erkenschwicks Stürmer „Jule“ Ludorf soll über die Atmosphäre gesagt haben:
„So hautnah spielte man nirgendwo am gegnerischen Publikum. Wer in Katernberg siegte, hätte eigentlich drei Punkte bekommen müssen, einen für die Nerven“

Quelle: Wikipedia